KI lässt sich als Basistechnologie, vergleichbar etwa mit Elektrizität verstehen. Wie bei jeder Technologie ist bedeutsam, wie wir die Folgen einschätzen: Wie behalten wir bei KI-Anwendungen die Aufsicht und die Kontrolle? Wofür sind KI-Anwendungen gut? Wie können wir uns gegen sie wehren? Wem nützen sie? Wie lässt sich erreichen, dass sie möglichst jedem nützen? Wer ist in der Verantwortung, wenn etwas schiefläuft? Welche Regeln, welchen Kompass braucht es? Was treibt Bürger:innen um, was speziell Medienschaffende? Medienhäuser tragen Verantwortung für die Art, wie sie KI-Anwendungen in den Arbeitsalltag einbauen. Transparent sein, sensibel mit Daten umgehen, nichts ohne menschliche Schlusskontrolle veröffentlichen – etliche haben sich Ethik-Kodizes insbesondere für die redaktionelle Arbeit gegeben; auch auf institutioneller und gesetzgeberischer Ebene wurden Regeln entwickelt. Doch vielfach bleibt einige Luft nach oben. Das ist riskant – und dies gilt auch für die Art der (journalistischen) Auseinandersetzung mit KI. Sie bleibt oft bei der Begeisterung über Tools oder bei eher irreführenden Fragen (Kollege KI?) hängen und klammert die Reflexion aus: Was bedeutet es, wenn KI zur Gesichtserkennung bei Asylbewerbern eingesetzt wird, in Wahlkämpfen oder über Chatbots und Avatare in der Interaktion mit Verstorbenen? Kurz: Die Keynote möchte auch Denk- und Diskussionsanstöße bieten, wie wir als demokratische Gesellschaft auf Kurs bleiben.