28.09.2024 –, Saal
Sprache: Deutsch
Deutschlands politische Landschaft wandelt sich. Die AfD steht in den Umfragen weit über ihrem Ergebnis bei der Bundestagswahl 2021. Neu gegründete Parteien an den politischen Rändern mischen die bekannte Parteienlandschaft auf, während die Regierungskoalition kriselt.
Diese Entwicklungen lassen sich nicht nur mit den Umfrageergebnissen einzelner Parteien darstellen, sondern auch auf einer Waage der Demokratie. Die Waage hat sich seit der Bundestagswahl so weit nach rechts geneigt wie wahrscheinlich nie zuvor seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland. Es zeigt sich aber auch, wie neu gegründete Parteien und Massenproteste für die Demokratie wieder zu einem größeren Gleichgewicht führen können. Steht die Demokratie also auf der Kippe oder sorgen die Wählenden selbst für eine Balance?
Wir diskutieren mit Journalistinnen und Wissenschaftlerinnen, wie sich der Rechtsruck vermessen lässt. Im Superwahljahr wollen wir dabei auch einen Blick darauf werfen, wie sich die politische Stimmung in Deutschland im europäischen Vergleich einsortiert und welche Unterschiede es zwischen den Bundesländern gibt. Wir berichten aus der Praxis, wie Journalismus und Wissenschaft gegenseitig davon profitieren können, gemeinsam neue Daten zu erheben und sowohl für Studien als auch für die Berichterstattung aufzubereiten.
Moderation: Gianna-Carina Grün
Seit 2022 tauche ich für die Süddeutschen Zeitung tief in die Welt der Daten ein. Als studierte Journalistin mit Stationen in Köln, Moskau, Tomsk und Gießen interessieren mich besonders die dunklen Ecken der Desinformation. Wenn ich nicht gerade an investigativen Projekten arbeite, setze ich mich ehrenamtlich im Vorstand der Neuen deutschen Medienmacher*innen für mehr Vielfalt im Journalismus ein.
Ich wühle seit 2019 bei der Süddeutschen Zeitung nach der Nadel im Heuhaufen und habe mich dabei schon an so manch einen Strohhalm geklammert. Als studierter Wissenschaftsjournalist (TU Dortmund) beschäftige ich mich gerne mit Analysen zu wissenschaftlichen Themen wie Klimawandel oder auch Gesundheit. In Superwahljahren untersuche ich aber auch möglichst detailliert das Abstimmungsverhalten der Wählenden und experimentiere zwischendurch, ob künstliche Intelligenz dabei behilflich sein kann.
Ich habe 2023 an der Universität Münster (damals noch Westfälische Wilhelms Universität) zum Thema "Populist Mobilisation - Germany in Comparative Perspective" promoviert. Zuvor habe ich an der Freien Universität Berlin (MA) und der Universität Potsdam (BA) studiert, mit deinem Auslandsaufenthalt an der Università degli Studi di Siena. In meiner Forschung befasse ich mich mit Populismus in Europa aus verschiedenen Perspektiven: Sprache (welche konkreten Begriffe besetzen rechts- und linkspopulistische Parteien?), Wähler:innen (wie populistische sind diese eingestellt?) und Parteien (welche Parteien sind populistisch?). Publiziert habe ich zum Beispiel zum Populismus der Landesverbände der Linkspartei, zur Facebook Aktivität populistischer Parteien in Europa und eben zum BSW. Ich interessiere mich außerdem sehr für Online-Wahlhilfen (Voting Advice Applications), insofern ist der BSW-O-Mat, den ich im Januar herausgebracht habe, eine Kombination verschiedener Interessensgebiete. Zur Europawahl habe ich aber auch den Euro Party Check entwickelt (europartycheck.de; noch als Testseite online), früher die Wahl-Kompass Projekte.
Leonhard Eckwert ist Datenjournalist beim MDR und recherchiert regionale und datengetriebene Themen für Online, Hörfunk und Fernsehen. Er hat in der Zentralredaktion der Funke Mediengruppe volontiert und für das Datenteam Funke Interaktiv gearbeitet.