27.09.2024 –, Saal
Sprache: Deutsch
Auf der Schiene, der Straße und in der Luft werden gewaltige Mengen Daten produziert – zu Fahrplänen, Pünktlichkeiten, Verkehrsmengen, Staus, Reisegeschwindigkeiten und vielem mehr. Obwohl ÖPNV-Anbieter und die Hersteller von Navigationssystemen teilweise seit vielen Jahren ihre Daten recht freigiebig teilen, spielen sie in der Arbeit von DatenjournalistInnen bislang kaum systematisch eine Rolle – und so gut wie nie beim Thema Verkehrswende.
Woran liegt das? Wo kommen (Echtzeit-)Daten her, wie gut sind sie verwertbar? Wer arbeitet bereits damit? Und schadet Berichterstattung über unpünktliche Busse und Bahnen nicht der Verkehrswende? Das klären wir in einem Panel mit Impulsen sowie in der anschließenden Diskussion.
Dr. Jan Georg Plavec ist Leitender Redakteur für Datenjournalismus und Datenprojekte bei Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten. Er leitet das Datenteam der Redaktion und hat Projekte wie die „Klimazentrale“, „BW von oben“, „Crimemap" und „Feinstaubradar" konzipiert und geleitet. Sie wurden unter anderem mit dem Theodor-Wolff-Preis, dem Konrad-Adenauer-Preis, dem Wächterpreis der deutschen Tagespresse und dem Ralf-Dahrendorf-Preis ausgezeichnet. Plavec hat 2004 bis 2010 an der Universität Hohenheim Kommunikationswissenschaft (Diplom) studiert und 2014 bis 2020 berufsbegleitend an der Freien Universität Berlin zur Kommunikationskultur in Brüssel promoviert (dr.phil).
Simon Koenigsdorff ist seit Mai 2023 Redakteur für Datenjournalismus bei der Zeitungsgruppe Stuttgart (Stuttgarter Zeitung, Stuttgarter Nachrichten) und beschäftigt sich vor allem mit regionalen Daten und Automatisierung - von Mobilität über Energie bis zum Bürgerservice. Während seines Volontariats hat er das Datenprojekt "Klimazentrale Stuttgart" initiiert.
Stefan Kaufmann ist Medieninformatiker und beschäftigt sich seit den späten 2000ern mit offenen Daten. Mobilitätsdaten waren dabei die „Einstiegsdroge“ und er ist dem Themenfeld bis heute treu. Beinahe wäre er auch in den Datenjournalismus eingestiegen, dann packte ihn aber die Faszination an der Frage, wie der öffentliche Sektor seine Informationen besser als Open Data veröffentlichen könnte. Er beriet die Deutsche Bahn, arbeitete in der Verwaltung, brachte Digitales Ehrenamt und Staat zusammen und experimentierte mit intermodalen Routenplanern auf Basis freier Software und selbstgebauten Bikesharingsystemen. Seit 2022 ist er Politik-Referent bei Wikimedia Deutschland und darf dort Dinge wie den Entwurf des Mobilitätsdatengesetzes begleiten, mit dem sein Wunsch nach flächendeckenden offenen Fahrplandaten nach gerade mal gut 13 Jahren endlich Realität werden könnte.
Dorothee Sigg ist Doktorandin für Informatik am Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme in Tübingen. Besonders ist sie an der Schnittstelle von KI und Sozialwissenschaft interessiert – ob aus akademischer oder journalistischer Perspektive. Aktuell forscht sie zum Einsatz von statistischer Software im Gerichts- und Kriminalkontext, insbesondere in der forensischen Beweisführung. Zwischen ihrem Master mit Schwerpunkt auf KI, Machine Learning und Datenanalyse und der Promotion war sie ab Ende 2023 als Praktikantin und Werkstudentin Teil des Datenteams der Stuttgarter Zeitung. Dort hat sie sich intensiv mit der Analyse von (Nah-) Verkehrsdaten beschäftigt.
Uta Schauf leitet seit vielen Jahren den Bereich Fahrgastinformation und Verkehrsdatenmanagement beim Nordhessischen VerkehrsVerbund in Kassel/Nordhessen. In ihren Verantwortungsbereich gehören unter anderem das ITCS, ZDD, Fahrplantool, DFI-Server, Fahrzeugtechnik, Fahrplanauskunft/App, NVV-SeviceTelefon, AST-Buchungssysteme, GIS-Server und HaltestellenInfo. Schauf studierte Stadt- und Verkehrsplanung an der Uni Kassel.