2024-09-27 –, Auditorium
Language: Deutsch
Investigativer Journalismus ist mehr als Dokumente über menschliche Quellen zu ergattern. Datenjournalismus ist mehr als eine aufwendige Visualisierung. Und Visual Forensics ist mehr als ein paar Social Media Fotos zu analysieren. Die drei Bereiche berühren oder überschneiden einander. Fotos führen zu Personen. Personen führen zu Unternehmen. Unternehmen führen zu Registern. Und vom Datensatz ist es nicht weit zur nächsten Person. Das Problem: Die drei Bereiche werden oft separat gedacht. Investigativteams suchen die Hilfe von Datenjournalist:innen meist nur, wenn sie zufällig auf einen Datensatz stoßen, statt danach gezielt zu suchen. DatenjournalistInnen wissen gar nicht, dass sie einen Schatz für Investigativ-Reporter:innen heben könnten. Und Visual Forensics Reporter:innen, die nur nach Bildmaterial im Internet suchen, aber die ReporterInnen vor Ort nicht einbeziehen, lassen wertvolles Material liegen.
Der Vortrag zeigt, warum und wie man Investigation, Daten und Visual Forensics gemeinsam denken sollte. Anhand von Beispielen wird gezeigt, wie Daten in investigativen Geschichten helfen können, Spuren zu finden, die Recherchen vorantreiben und mehr Tiefe geben. Und wie Datenjournalismus and der Schnittstelle zu Visual Forensics dafür genutzt werden kann, investigative Ansätze zu finden und so vor die Entwicklung von Ereignissen zu kommen. Außerdem geht es darum, wie solche interdisziplinären Projekte oder Teams systematisch aufgebaut sein müssen, wo Fallstricke liegen und wie man diese umgeht.
Christina Brause ist Investigative Datenjournalistin. Sie war stellvertretende Ressortleiterin des Investigativteams von Welt und Welt am Sonntag. In dieser Position war sie für alle Recherchen verantwortlich, die Kenntnisse in den Bereichen Technologie, Programmierung, Daten und OSINT erforderten. Brause verfügt über umfassende Kenntnisse im Aufspüren und Auswerten von Daten und Open-Source-Informationen, die sie u. a. im Rahmen des Lede-Programms für Datenjournalismus der Columbia University und des Data-Reporting-Teams der Washington Post erworben hat. In letzter Zeit hat sie sich auf die Nutzung von Fernerkundungsdaten und Deep Learning für Visual Investigations konzentriert.